Hass: Das schlimmste Gefühl

9. Februar 2019 0 Von Boris Biba

Hass ist so ziemlich das negativste aller Gefühle. Viele sehen ihn als das Gegenstück zur Liebe.

„Liebe statt Hass“ ist oft das Motto, das den Kampf gegen dieses aus Zorn und Wut geborene Gefühl anführt.

Aber einfach ist das nicht. Durch Star Wars wurde folgende Aussage bekannt: „Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

Wer bereits dem Hass erlegen ist, den durchdringt er. Das ganze Handeln wird durch ihn bestimmt. Er sickert in die Herzen, in die Gedanken und spiegelt sich in Taten. „Liebe statt Hass“ das klingt einfach, doch es ist so schwer. Hass sitzt tief. Das obige Zitat zeigt schon, dass man zum Hass eine Entwicklung durchlaufen muss. Und so muss auch zur Liebe wieder eine Entwicklung stattfinden.

Vielleicht so: „Hass muss zu Mitleid führen. Mitleid zu Verständnis. Und Verständnis ebnet den Weg zur Liebe.“ Hass zu Mitleid, wie in Star Wars, als Vader Mitleid mit Luke bekommt und ihn vor dem bösen Imperator rettet. Aber dieser Weg ist schwer. Viel schwerer als der Weg in den Hass, denn er muss bewusst beschritten werden.

Hass hat allerdings noch eine Eigenschaft. Er verbreitet sich. Durch Worte und Taten manchmal sogar durch Blicke. Wer hasst, der gibt diesen Hass an alle weiter, die ihn mitbekommen. Manche können widerstehen, andere nicht. Der schrecklichste und unverständlichste Hass ist wohl der, der anerzogen wird. Wenn Eltern ihren Hass an ihre Kinder weitergeben und ihnen so die Möglichkeit nehmen, ein hassfreies Leben zu führen. Sie wissen lange nicht, warum sie hassen. Und wenn sie es je herausfinden, sitzt er schon so fest. Er bestimmt sie, macht sie aus und zerstört alles Gute, das sie haben könnten.

Es geht hier nicht um die alltäglichen Aussagen wie „ich hasse Rosinen“. Es geht um den tiefen bösen Hass, der uns verzehrt und verbrennt. Der nichts mehr übrig lässt als Hass. Der Hass der blind macht. Der Hass der taub macht. Der uns wegtreibt von der Liebe, von Freundschaft und Verständnis.

Warum sollten Eltern ihren Kindern so etwas antun? Sollten wir nicht alle versuchen, ihnen eine bessere Welt zu ermöglichen? Ohne unseren Hass? Mit jedem hasserfüllten Wort das wir in die Welt setzen, mit jedem hasserfüllten Blick, mit jeder hasserfüllten Tat verderben wir die Menschen um uns. Menschen die wir lieben sollten. Wir übertragen die schlimmste aller Seuchen auf sie und machen sie zu Sklaven eines Gefühls, das wir doch alle verabscheuen. Oh, ich hasse den Hass.

Hass ist schwer zu überwinden. Aber man kann ihn verstecken. Ihn „herunterschlucken“ und ganz tief verschließen. Hass wächst, wenn er frei gelassen wird. Hass gedeiht wo Unwissenheit nicht zu Neugier, sondern zu Ablehnung führt. Doch man kann ihn unterdrücken, vielleicht zuerst in den Taten, dann in den Worten und schließlich, wenn er schon ganz klein ist in den Gedanken. Denn manche Taten darf man nicht tun. Manche Worte nicht sprechen (oder schreiben). Und manche Gedanken darf man nicht denken…

Ich bitte euch, als Mensch: Behaltet euren Hass. Denn wenn ihr das nicht tut, dann bleibt es nicht euer Hass, er wächst, er wuchert und letztlich wendet er sich gegen euch und zerstört, was ihr einst liebtet. Überwindet die Kette, erkennt eure Furcht, eure Wut. Zerlegt sie in kleine Teile – denkt – allein und mit anderen über sie nach. Macht euch bewusst wohin es führen kann und geht diesen Schritt nicht. Schweigt, schluckt oder weint, aber gebt es nicht weiter. Das Geschwür, das unsere Welt befällt. Seid das Bollwerk, das Hass stoppt. Seid das letzte Glied in der Kette von dem er nicht weiter kann. Seid der Treibsand in dem er versickert. Und wenn er euch begegnet, erwidert ihn nicht, entlarvt ihn und versteht ihn. Dann verliert er seine Macht. Und wenn das nicht geht, denn es ist schwer, macht klar, dass ihr ihn nicht teilt. Das Monster unserer Zeit: Den Hass.