Der Sinn des Lebens
Über die Frage nach dem Sinn des Lebens haben sich sicher schon viele Menschen den Kopf zerbrochen. Und es gibt wohl nichts philosophischeres als darüber zu sinniern, warum wir auf der Welt sind und was wir hier überhaupt sollen.
Es gibt bestimmt hunderte von Ratgebern oder kluge Philosophen, die dir ganz genau erklären was der Sinn des Lebens ist. Und wenn die Antwort dabei war – dann hör jetzt einfach auf zu lesen 🙂
Also gut. Die Antwort war bisher also nicht dabei?
Vielleicht liegt das daran, dass die Frage: “Was ist der Sinn des Lebens?” – Die falsche Frage ist.
Nicht einmal die Fragen: “Was ist der Sinn meines Lebens?” und “Hat das Leben einen Sinn?” sind besonders hilfreich. Jedenfalls nicht, wenn man in einer Situation ist, in der man sich diese Fragen ernsthaft stellt.
Auf diese Fragen lässt sich schwer eine Antwort finden. Wenn, dann ist sie sehr subjektiv. Falls dir jemand erzählt, er kenne eine allgemein gültige Antwort auf diese Fragen, dann ist das gelogen. Und wenn es dir jemand sehr sehr glaubhaft erzählt, dann ist es eben sehr gut gelogen.
Aber wenn das nun die falschen Fragen sind. Was ist die Richtige?
Und genau das IST die richtige Frage. Welche Frage willst du in deinem Leben beantworten?
Wie willst du leben? Willst du gut leben? Böse? Lang? Kurz? Schnell? Langsam? Ruhig? Aufregend? Vielleicht alles zusammen und alles zu seiner Zeit? Das wäre ok.
Braucht es einen Sinn, einen Plan, ein Ziel? – Nö.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist nicht sinnvoll, weil sie unterstellt, das Leben habe einen Sinn. Das Leben brauche einen Sinn, den wir kennen – den wir erfassen können und zwar bevor wir unser Leben leben. Damit wir einen Plan entwickeln können, wie wir diesen Sinn oder Zweck erfüllen. Aber wie könnte das funktionieren? Weder können wir ein Leben öfter leben, um es herauszufinden noch können andere, die im Leben schon “weiter” sind unser Leben beurteilen und uns verraten, welchen Sinn unser eigenes Leben hat.
Bleibt uns der Sinn also einfach nur verborgen und später, erst ganz am Schluss können wir ihn erkennen?
Manche glauben das. Und wie schrecklich muss es sein, am Ende zu erkennen, dass man irgendwo falsch abgebogen ist? Dass man den Sinn verfehlt hat und ein sinnloses Leben geführt hat? Weil man das eine tat und das andere unterließ. Trauer, Wut, ja die pure Verzweiflung wäre es. Und welchen Sinn hätten dann diese Gefühle? Warum um alles in der Welt, sollte unser Leben einen Sinn haben, den wir nur durch Zufall finden und erfüllen könnten? Welchen Sinn hätte es, ihn zu kennen? Und wie sinnvoll wäre es überhaupt ihn zu suchen?
Nein. Es ist und bleibt die falsche Frage.
Was für ein Leben willst du führen? – Das ist die richtige Frage.
Jetzt sagst du vielleicht, das ist doch die gleiche Frage in Grün. – Ist sie aber nicht.
Denn sie richtet sich nicht auf eine Sache, die vielleicht gar nicht da ist. Sie gaukelt dir nicht vor, das Leben hätte ein (universelles) Ziel, das es zu erreichen gilt.
Ja, die Frage ist sicher auch nicht leicht zu beantworten. Aber das Schöne ist, du musst sie gar nicht beantworten. Dein Leben und die Art wie du es lebst – das ist die Antwort. Du musst nicht einmal über diese Frage nachdenken. Oder, wenn es dir Spaß macht – du kannst immer wieder über die Frage nachdenken und jedes mal eine neue Antwort finden.
Letztlich reicht es, wenn du lebst und zwar so, wie du es für richtig hältst. Das ist schließlich schon schwer genug.
Alles andere ist eine Erfindung von Menschen, die (meiner Meinung nach) die falsche Frage stellen.
Aber, was weiß ich schon? 🙂
Servus Boris,
sehr guter Gedanke von dir, die Frage nach dem Sinn des Lebens zu analysieren.
Ich finde deine Ansicht sehr gut und kann sie nur befürworten. Es ist wichtig, zu leben.
Danke für deinen Beitrag.
Ich habe als junger Mensch oft von “christlichen” Leuten gehört: “wenn Du nicht an Gott glaubst, dann kannst Du Dich gleich umbringen” – das fand ich eine große Anmaßung und Frechheit. Ich hätte mich damals sehr gefreut, wenn mir jemand mit einer Meinung wie Deiner zur Seite gestanden hätte. Damals fühlte ich mich sehr allein mit meinem Gedanken: “ich lebe, und das reicht als Antwort auf die Frage nach dem Sinn” – ich hätte es auch niemals so gut ausdrücken können wie Du. Vielen Dank.